Kurze Schilderung der beiden Villmergerkriege aus: Peter Ziegler, "Samstagern"
 

Der erste Villmergerkrieg, l656 

 

Die religiösen Spannungen zwischen katholischen und reformierten Orten der Eidgenossenschaft, welche schon l529 und l531 zu den Kappeler Kriegen geführt hatten, verschärften sich gegen die Mitte des 17. Jahrhunderts erneut. In Arth hatte sich eine kleine reformierte Gemeinde gebildet, die im September l655 von den Schwyzern vertrieben wurde. Als sich Schwyz weigerte, das Gut der nach Zürich Geflohenen herauszugeben und Zurückgebliebene hinrichten liess, eröffnete Zürich den Krieg. Es belagerte Rapperswil und marschierte mit den verbündeten Bernern ins Freiamt ein. In der Ersten Schlacht bei Villmergen erfochten die Innerschweizer einen Sieg.

 

In aller Eile hatte die Zürcher Obrigkeit vor Kriegsausbruch das Grenzland gegen Schwyz und Zug befestigen lassen. In der Richterswiler Allmend bei Gerlisberg errichtete man die Sternenschanze und auf einem Hügel östlich des Hüttnersees die Bellenschanze.

 

Bei einem A griff der Schwyzer auf die Landvogtei Wädenswil zeigte sich aber am 1. Februar l636, dass die beiden einzigen Festungen an der rund 7 Kilometer langen Grenze zur Abwehr unmöglich genügten. Auf weite Strecken war der Grenzabschnitt ungedeckt; die Zürcher Truppen mussten der Uebermacht der 2700 Mann starken katholischen Angreifer weichen; Wädenswiler Berg und Richterswiler Berg waren den Plünderungen des Feindes preisgegeben.

 

Im März l656 wurde der Dritte Landfriede abgeschlossen. Dieser bestätigte die Vormachtstellung der katholischen Orte in der Eidgenossenschaft.

 

Zürich verstärkt die Südgrenze

Nach dem schwyzerischen Ueberfall auf die Landvogtei Wädenswil befasste sich der Zürcher Kriegsrat eingehender mit der Verteidigung dieses Grenzabschnitts. Als Frucht langjähriger Verhandlungen und Beratungen wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine wohldurchdachte Grenzverteidigung eingerichtet. Diese ging vor allem darauf aus, die durch die Geländeformation als günstig vorgezeichneten Einfallswege abzuriegeln.

Zu diesem Zwecke wurden zwischen Zürichsee und Sihl fünf Erdwerke aufgeworfen; die Sternenschanze in der Richterswiler Allmend, das Eichschänzli bei Samstagern, die Bellenschanze am Hüttnersee, die Hüttnerschanze zwischen Hütten und der Sihl sowie eine Befestigung, welche die Finsterseebrücke über dem rechten Sihlufer deckte. Die fünf Schanzen allein hätten noch keinen genügenden Schutz des Hinterlandes gewährleistet. Da sie viel zu weit auseinander lagen, hätte der Feind im freien Zwischengelände wieder durchbrechen können. Damit schwyzerische Angriffe auf die Landvogtei Wädenswil wirksam abgewehrt werden konnten, wurde hinter der grenznahen Schanzenlinie eine mehrere hundert Meter tiefe Verteidigungszone geschaffen. Stützpunkte einer rückwärtigen Verteidigungslinie waren die Wolfbüelschanz, der befestigte Kirchhof Schönenberg, der Weiler „Esel“ (Frohberg/Samstagern), die Sennweid und das Landvogteischloss Wädenswil.

 

Der Zweite Villmergerkrieg, 1712

 

Von Zürich und Bern gebilligte Aufstände der reformierten Toggenburger gegen den Fürstabt von St. Galllen und Differenzen wegen des Strassenbaus über den Ricken führten 1712 erneut zum Religions- und Bruderkrieg in der Eidgenossenschaft. Zürich und Bern eroberten Wil, Mellingen und Baden und erfochten am 25. Juli 1712 in der Zweiten Schlacht bei Villmergen einen Sieg über die Truppen der katholischen Orte. Der hierauf abgeschlossene Vierte Landfriede brach die Vormachtstellung der Katholiken in der Dreizehnörtigen Eidgenossenschaft.

 

Drei Tage vor der Entscheidungsschlacht bei Villmergen hatten die Verteidigungsanlagen an der zürcherisch-schwyzerischen Grenze die Bewährungsprobe zu bestehen. Obwohl die Schwyzer und Zuger Truppen einige hundert Mann stark vorrückten, vermochten die Erdwerke standzuhalten, und dank einsatzkräftiger Kavallerie unter Rittmeister Johann Jakob Eschmann (l659 – 1742) von Wädenswil, konnte der schwyzerische und zugerische Angriff auf die zürcherische Landvogtei Wädenswil in achtstündiger Abwehr zurückgeschlagen werden. Hüben wie drüben waren die Verluste, gemessen an den hartnäckigen Scharmützeln, nicht gross. Elf Tote und ungefähr fünfzig Verletzte zählten die Zürcher. Grösser war die Zahl der gefallenen Angreifer. Ihrer 29 lagen tot vor der Bellenschanz; den feindlichen Verlust bei Schönenberg und Hütten schätzten die Sieger mit etwa fünfzig Mann wohl zu hoch.

Drei der 1712 erstellten zürcherischen Schanzen, die 1799 im Kampf gegen Oesterreicher und Franzosen wieder benützt und letztmals im Sonderbundskrieg von l847 verwendet wurden, lagen auf Gebiet des heutigen Samstagern; die Sternenschanze, das Eichschänzli und die Bellenschanze.