Hans Conrad Lavater

Kriegs-Büchlein

Das ist die grundtliche Anleitung zum Kriegswesen

 

Ersther Theil Des Kriegsbüchleins:

 

Von einer Vestung

Was der namm einer Vestung seye.

Ein Vestung hat den nammen von dem wort Vestnen:

dieweiln ein Ort/durch die umbwalung/

oder umbschantzung vest gemachet wirdt.

Was ein Vestung seye.

Es ist ein platz/so mit Mauren/Gräben/Thürnen/Wälen/Bollwercken

 und dergleichen beschlossen wird/

darinn man sich mit wenig Volck gegen vilen beschirmen mag.

 

Wird abgetheilt in Regular und Irregular.

Regular/ist ein figur von gleichen seiten und winckeln.

Irregular/ist ein figur von ungleichen seiten und wincklen.

 

Freytag der Ingenieur theilt sie ab in gross/mittel/und klein Real.

Ein gross Real heisst er die /deren beständige Streychlinien von 60.ruhten

(jede zu 12.Rheinländischen schuhen gerechnet) gemachet werden.

Ein mittel Real aber / da die weite zwüschen  zweyen Bollwerckspitzen mehr

als 60 ruhten seind.

Ein klein Real/will er/dass gedachte weite zwüschen zweyen Bollwerckspitzen

beständig 60.ruhten seyen.

Die aber darunder/werden Feld under die Feldschantzen gezellt.

 

Vom Wal/und wie er auffgeführt wirdt.

Der Wal ist ein schütte von Erden/so auss dem Graben genommen/

und umb ein Platz geschüttet wird/und sie sammt seiner Courtine,

Flancken oder Steychwehren/und Gesichtlinien eynschliesset.

Man soll die inner- und ausser anlegung des Wals zugleich mit einanderen

auffführen/und die Erden ihrer natur nach/vermischt verbleiben lassen.

Zum ersten wird die Erden mit kärren durch die Pferd/und darnach /

wann man nicht weiter fort kommen mag/mit stosskärrlein hinaus geführt:

und da der Wal eines fusses hoch gestigen/legt man lange dünne

Weiden/Reyss/weiss Hagendorn/Erlein Reck oder Wachholderstauden/

doch nicht zu nahe aneinander/

damit sie sich nicht anstecken/ohngefahr 6.oder mehr schuh in den Wal hineyn.

Man soll den Wal mit schweren bätzen oder stösslen/wie bey uns die Gassenbsetzer

oder Strassenpflasterer brauchen/steiff und vest auff einanderen stampffen:

denselben auch/wo man zeits genug hat/

nicht zu vil auff ein mal mit einanderen auffbawen/

und sich ein wenig setzen lassen.

Der anschlag wird von Schlehen/Reck oder Wachholderbeer/re.

ausswendig bis an die Brustwehr besäyet:

im auffwachsen werden die vollen abgestrupfft/

die wachsen alssdann sehr dick in einander/und behalten die Erden beysammen.

Oben macht man den Gang des Wals hinden ein schuh nidgriger alss vornen/

damit sich das schnee- und rägenwasser darauff nicht setzen /

löcher und spält eynfressen/sondern widerumb hinden ablauffen könne.

Es soll auch der Wal nicht zu hoch seyn/damit wann der Feind in seinen

Lauffgräben wäre/nahe zu dem Wal und dem Graben käme/

da man sich am meisten zu wehren von nöhten hette/

er davon entdecket wird gesehen werden möge:

Er soll auch nicht zu nidgrig seyn/

dass man von dem Feind nicht uberhöhet werde: auch nicht zu schmahl/

damit der Feind denselben nicht leichtlich undergraben und sprengen/

und man darauff desto mehr Geschütz und Volck stellen möge:

und dann auch nicht zu breit/damit man nicht hinder der Brustwehr entdeckt/

auch vil gelts und zeits ersparet werde.

Oben auff dem Wal ist der Gang meistentheils 20. in 30. schuh

(jeder schuh zu 12.daumen/untzen oder zöll gerechnet :)

die Brustwehr ist 12. biss in 24.schuh.

 

Von des Wals Superficie.

Superficies ist ein jede ebne oberfläche/ deren der Wal 4.hat :

alss die Abdachung der Brustwehr: der Walgang:

die inner- und ausser schräge/böschung oder beschühung.

1. Die Abdachung ist eigentlich die oberfläche  der Brustwehr/

   so sich gegen dem Feld abdachet/oder gäch ablaufft.

2. Der Walgang ist oben auff dem Wal der platz hinder der Brustwehr/

   zum stand für die Soldaten und Stuck.

3. Die inner Schräge ist die streb/ablauff/oder fuss des Wals/

   so die Erden selbst gibt.

4. Die ausser aber wird auffgebawen/wie oben gemeldt/vil oder wenig/

   je nach dem die Erden gut oder sandig. In der bösen Erden gibt man

   schuh auff schuh in der mittelmässigen auff vier schuh drey:

   in der gar guten auff drey schuh zween.

 

Von dem Banck

Er ist ein Tritt hinder der Brustwehr/ungefahr anderthalben schuh hoch/

auff dem Wal erhaben/und drey schuh breit an dem puncten/

und oben nicht mehr alss zween schuh.

Auff disem Banck stehen die Musquetierer/und geben uber die Brustwehr fewr/

können auch desto besser inn und uber den Graben sehen.

 

Was die Brustwehr seye.

Sie ist die auff dem Wal auffgesetzte und erhöchte Erden/

und wird Brustwehr genannt/darumb dass sie den Soldaten/

so auff dem Wal stehen/die Brust decket/

und sie darhinder wegen des Feinds Geschütz sicher stehen mögen/

Sie hat innwendig wenig docierung oder schräge/

und eben auff sechs schuh zween schuh.

 

Wie die Brustwehr beschaffen seyn solle.

Sie soll 6 schuh hoch seyn/

und von ungefahr 2.schuh gegen dem Graben ihren Ablauff oder schräge nemmen/

weil man besser mit dem Geschütz under- sich langen mag :

doch solle sie nicht zu vil schräg seyn/

damit sie nicht oben zu schwach werde : und insonderheit nicht zu wenig schräg/

damit man den Feind in dem Graben und bedeckten weg sehen und entdecken möge/

und ist derselben aussere schräge der schräge des Wals gleich:

die inner aber hat auff drey schuh einen zur abdachung/

und ist ihr fuss von 12.biss in 24.schuh dick/je nach dem es ein Vestung ist:

die aber weniger seind/gehören under die Feldschantzen.

 

Was die Courtine seye.

Die ist die grade linien oder strich zwischen zweyen Bollwercken oder Flancken/

und ist ihr länge in einer Realvestung 36.schuh lang.

 

Was die Streychwehr oder Flancken seye.

Die Streychwehr wird auch flügel/axel oder schulter genannt/

und ist das perpendicular oder die senckelrechte linien/

so auff die Courtine gezogen/allwo sie die käl-linien berührt:

ihr namm entspringt von ihrem Ampt/dann von ihren werden die Bollwerck/

der Graben/und des Grabenslauff bestrichen und flanckiert.

Ihr länge ist von 10. biss in 12.ruhten/und solle also beschaffen seyn/

damit sie ihre Courtine beschirmen möge.

 

Was die Affter oder Hinderstreych seye.

Die Affter oder Hinderstreych heisst auch secund-flanck/

ist wider ein stuck der Courtine, so von der Streychwehr zum puncten lauffet/

darauss das gesicht des Bollwercks mag gezogen und bestrichen werden:

und je länger die Affterstreych /je besser sie zu verthädigung der Veste/

dann sie mehr Soldaten und fewr fasset:

doch müssen sie dergestalten genommen werden/dass es die eck erleiden/

und die Bollwerck nicht gar zu spitzig fallen:

und ist man solcher Affterstreychen hoch von nöthen/

dann sonst wo die Flanck vom Feind verderbet wurde/

hette er keinen widerstand mehr/

und wurde man von ihme zur auffgebung der Vestung getrungen.

 

Von der Gesichtlinien/grossen Streychwinckeln oder Flancken.

Wann auss dem puncten/da sich die Affterstreych endet/

uber das ausser ende und der Streychwehr oder Flanck/

linien gezogen werden/

welche mit der Streychwehr oder Flanck den winckel der Schulteren machen/

doch nur von der Streychwehr zum bestrichnen winckel sichtig/

die werden Stirnen und Gesichter der Bollwercken genannt/

und wo die einanderen gegen der mitte der Courtine schneiden/

da gibt es den grossen Streychwinckel/

dann von den Gesichtlinien der zunahende Feind am ersten gesehen wird/

welchem sie auch gleich erstlich sich entgegen setzen/

und ihme die Stirnen bieten:

dann darauss wird das umbligende Feld entdeckt und beschirmet.

Ihr länge ist vom 20. biss in 24.ruhten: man soll sie nicht zu lang machen/

damit sie genugsam mit Musqueten möge bestrichen werden.

 

Von den Bollwercken und Hauptlinien.

Ein Bollwerck/so man Pastey nennt/ist das jenig Corpus, so von zwo
Källinien/zwo Streychwehren/und zwo Gesichtlinien eyngeschlossen wird:

Ist gleichsam das Haupt der gantzen Vestung /

dann von ihren Gesichtlinien wird das Feld bestrichen/ und beschirmet je

eins das ander von den Streychwehren oder Flancken/wie auch die Courtine

den Graben und des Grabenslauff/und sein gleichsam die Arm/

damit ein Vestung beschirmet wird:

und weil sie den Kuglen oder Bollen müssen widerstehen/vermeynen ich/

das wort Bollwerck seye daher entsprungen: sie werden auch entzwey getheilt.

So man von ihren Kälwincklen zu den bestrichnen wincklen der Bollwercken ein

linien zeucht/wird sie alssdann die Hauptlinien genannt/

und je höher die Bollwerck sein/je schwerer dahinder newe abschnitt zu machen seind:

Sie sollen auch vil Geschütz und Soldaten fassen mögen/

und muss man sie von gleicher stärcke auffbawen/dann wo das eine schwach/

und erobert wird/das ander auch schwach und gar nichts nutz/

Und ist der unkosten umbsonst angewendet.

Die starcken Bollwerck haben auch disen nutz/dass der Feind keinen vortheil hat

solches bequem und zu seinem vortheil anzugreiffen/

weil dieselbige uberal gleich starck seind/und gleiche verhinderungen/

und keine schwachheiten solche zu verderben gefunden/

und desto besser beschützet werden.

Die Streychen sollten also beschaffen seyn/damit die kuglen der Stucken und Musqueten

nicht weiter alss drey finger an den Gesichtlinien/parallel/

biss an den aussersten Bollwercksspitz oder puncten streychen mögen.

Wann nun die Bollwerck einanderen im gesicht ligen/so kan man den Feind

In der Bresche zimlich entdecken.

Es sollen auch die eusserste Bollwercksspitz nicht weiter alss 80.und nicht

näher alss 60.ruhten von einanderen kommen.

 

Ob hole oder aussgefüllte Bollwerck dienstlicher seyen?

…Geltz und Zeits erspart…besser Contraminen machen…

 

Von den Streychlinien

Die Streychlinien sollen nicht uber 720.schuh oder 60.ruhten halten/

Dieweiln allzeit hoch von nöthen, dass man von den Streychwehren

gegen einanderen den eyngang in den Graben mit dem geschoss erwehre/

welches am besten durch die Doppelhaacken und Musqueten beschehen mag:

ursach/die Stuck wegen ihres schweren gewichts langsam fort zu bringen/

wordurch dann manche gute gelegenheit verloren wurde/

darumb dann auch in disem stuck die Musqueten den grossen Stucken

vorgezogen werden.

Und gleich wie man mit einer Musqueten 720.schuh weit zur Scheiben schiesset/

also sollen auch die Bollwerck nicht vil weiter von einanderen stehen/

sonsten wurden die Streychen zu weit/und an dem gantzen Werck ein mangel seyn.

Der Winckel der Schulteren soll zum wenigsten 105.grad halten/

dann je grösser derselbig ist/je besser er gehalten wird und je weiter die

Streychlinien in die Courtine hineyn laufft/je besser es ein Affterstreych/

oder Secundflanc gibt/und die Stirnen desto besser beschützt werden können:

und nemmen alle Streychen/biss an die fünffeckige Vestung ab/alssdann thun sie

widerumb wachsen.

 

Was der klein Streychwinckel seye.

Er ist der jenig / welchen die Courtine mit der Streychlinien machen thut.

 

Was die Källinien/Käl und Kälpuncten seyen.

Sie seind die Linien/so durch verlängerung der Courtine, und ihrer Zusammenkunfft

gemachet werden/und dasselbige einanderen durchschneiden/

so heisst derselbig Winckel der Kälpunct:

die Käl aber wird von beyden Källinien/Käl genannt/heisst auch der schlund des

Bollwercks.

 

Was der Punct des Bollwercks seye.

Er ist der eusserste Punct an dem spitz des Bollwercks/

so beyde Gesichtlinien durch ihren durchschnitt machen.

 

Was das eck Centri seye.

Es ist der Winckel/den die zween halben Diametri

durch ihres zusammen lauffen machen thünd.

 

Von der Berm des Wals/und was er seye.

Die Berm ist ein platz oder weite/so zwüschen dem Graben und Wal

vornen gelassen wird/sonsten der fuss des Wals genannt:

sein breite ist ungefahr 4.biss in 8.schuh.

Da nun der Feind ein Bresche vor hat/

und durch ein Sprenge oder Geschütz ein loch in den Wal machet/

rütschet die Erden nicht in den Graben/

sondern wird darauff auffgehalten/

und kann solches loch mit diser abgefallenen Erden

desto besser widerumb vermachet werden.

 

Von der Faussebrayen.

Wann obbemeldter Berm gebreiteret/

und vornen auff demselben ein Mawr ringsweis umbher geführt wird/

so heisst es Ronde-weg oder Chemin de Ronde.

Wo aber ein Brustwehr vornen von Erden darauff gesetzt wird/

Faussebraye, und ist derselben Brustwehr der Brustwehr des Wals

an der dicke gleich.

Es solle aber die Faussebraye rings umb die Vestung geführt werden.

Maralois leget figurâ 87.in den Sternen-Schantzen zwüschen zwo

Streychwehren oder Flancken/Rauers oder Zwerchwäl/

einen uber den anderen/allwo die Musquetierer füglich einen stand haben/

und den Pass zum Graben erwehren mögen :

Man kan auch dieselbigen also machen/

dass man Stuck darhinder stellen/und des Feinds gallerie oder schirmdach

zu grund richten möge. Ein Bollwerck/so kein Faussebraye hat/

ist vil böser anzulauffen/weiln die Erden des Wals in den Graben/

so tieff  genug gemachet ist/fallen/der zugang vil beschwärlicher seyn wurde/

als da es ein Faussebraye hette.

Es wurd auch der Graben mit grösser beschwerung/schaden und verlurst

der zeit/so eins der fürnembsten stücken ist/aussgefüllt werden/

dann die Belägerten sich umb nichts mehrers bekümmeren sollen/

dann wie sie den Feind auffhalten/umb die zeit bringen/und mühd machen mögen:

die breite der Faussebraye ist 12.biss in 24.schuh.

Auss diserm mag man den horizont parallel beschiessen/

und da man dem Feind von dem oberen stand nicht mehr beykommen  kann/

jhme darauss begegnen : Er wird auch darauss von dem undergraben abgehalten/

und werden alle Faussebrayen, Courtine, Gesichtlinien und Flancken parallel

gezogen/damit sie ihre richtige flanckierungen haben.

 

Wo der eyngang in die Faussebraye zu machen seye.

Man soll jhne in die mitte der Courtine machen/und dann/so vil möglich/bedecken.

 

 

Von dem Graben

Der Graben ist die tieffe oder höle/so ausserthalb rings umb ein Vestung  gehet/

und selbige eynschliesset.

Es seind aber derselben zweyerley gattung/erstlich die trocknen/

und dann die Wassergräben :

die breite solcher gräben ist von 100.biss in 150.schuh gegen der Gesichtlinien des
Bollwercks : die tieffe aber aber underschiedenlich .

Man machet die trocknen so gross alss man meynt genug Erden zu auffbawung

des Wals darauss zu haben/und je tieffer dieselbige je besser sie seind.
Die Wassergräben aber machet man under die quellen so tieff man mag/

denn je tieffer sie seind/je besser sie gehalten werden/

damit die Erden dieselbigen nicht leichtlich aussfüllen/

einen stand  geben/und die Sturmleiteren nicht wol angeworffen werden können.

 

Warumb die trocknen Gräben von etlichen für nutzlich angesehen werden?

Dieweil das Landvolck sich in dem nohtfal mit ihrem Vieh und Sachen darinnen auffhalten mögen :

und da der Feind solchen mit Holtz und Reyss aussfüllen wolte/

man jhme dasselbige nemmen und verbrennen könte :

da er aber Stein/Erden und anders hineyn wirfft/

Kan mans jhme bey der nacht hinweg tragen/

und jhne in dem Graben durch die heimlichen aussgäng unversehens uberfallen :

es ist auch besser lufft/weder bey dem stinckenden und allzeit stehenden Wasser.

 

Warumb etlich die Wassergräben den trocknen vorziehen

[Nicht abgeschrieben (Holz schwimmt weg, auffüllen geht langsam, besser bezgl. untergraben)]

..und ob schon der Feind die Contrascarpe (oder gegenschräg) eyngenommen hat/

so hat er sich doch des grabens noch nicht bemächtiget….

 

Von des Grabens Schräge.

Die Abdachung oder Schräge des Grabens ist zweyerley/jnnerlich und ausserlich.

Die gegen den Wal zu ist die jnnerliche : die ausserlich aber/so gegen dem Feld gehet/

die gegenschräg oder gegenböschung genannt.

 

Was der bedeckte Weg seye.

Es ist der Gang ausserthalb dem rand des Grabens gelassen/

darauff man bedeckt gehen/und dem Feind von dem Graben abhalten kan.

 

Von der Brustwehr des bedeckten wegs.

Es ist ein Brustwehr/so sich von 50.bis in 100.schuh in das Feld verlieret

und zuspitzet/hinder welche sich die Soldaten im aussfallen/

und da sie zu ruck getriben werden/alss zu einem vortheil begeben/

und dem Feind widerstand thun mögen.

 

Von den Porten/wo dieselbigen gemeinlich hingesetzt werden.

Von der Porten beschaffenheit.

Von der beschaffenheit einer Schutzporten.

Von der kleinen Ausslass- oder Postpörtlein.

Wie hoch und breit die Postpörtlein seyn müssen.

Von der Batterie.

Wie lang und breit die Batterie seyn solle.

Von der Brustwehr der Batterie/wie solche solle beschaffen seyn.

 

Wie die Blendungen der schiesslöcheren der Batterie sollen beschaffen seyn.

Was uber die Banck schiessen seye.

Ob es besser uber die banck oder durch die scharten zu schiessen seye.

Von den Cavalieurs

Was die Cavalieurs seyen/und derselben nammen.

Es ist ein besondere höhung/so man alss ein absönderliche Schantz auff den Wal bawet/

daher sie auch von etlichen Katzen genennt werden : ist gleich einer Batterie /
durch welche man in die weite den Feind mit Geschütz erlangen kann
(der Namen Katz haben auch die Reste eines Festungswerks der Stadt Zürich,

heute alter botanischer Garten bzw. Völkerkunde Museum)

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Alter_Botanischer_Garten_Z%C3%BCrich

 

Wo und wie weit die Brustwehr der Batterie von dem Wal stehen soll.

Wie die Cavalieurs beschaffen seyn sollen.

Von den Brucken oder Brittschen/darauff das Geschütz stehet.

Wie die Brüttschen zu den Stucken gemachet werden.

Von den ausseren Wercken.

Was die ausseren Werck seyen.

Was ein Ravelein seye/auch wie solches beschaffen seyn solle.

...

Vom Hornwerck.

Von der Hornwercken nammen und beschaffenheit.

Von den halben Mönen.

Wie ein halber Mon beschaffen seyn solle.

Was die Cronwerck seyen.

Und so vil seye von einer Vestung und derselbigen inner- und ausseren Wercken geredt. Nun folget / was weiters zur bevestigung einer Statt dienstlich. Namlich:

 

Von den Stagketen/Palissaden/Sturmhäsplen/Schantzkörben/und anderen dingen.

Was die Stagketen seyen/und wie sie gemacht werden sollen.

Man bereitet starcke viereckige höltzer oder balcken/welche ungefahr 5. oder 6.daumen auff einer seiten haben/12. oder 14.schuh lang/die setzet man ungefahr einen halben schuh weit von einander : oben durch seind auch zween balcken/so die Stagketen zusammen fügen und halten: es seind auch noch stärckere balcken/zum fundament, daran zween/zwüschen der läger-balcken und den zweyen under lägerbalcken angemachet seind : und damit die Stagketen weder hinder- noch fürsich sincken oder weichen/so wird es dahinden mit guten sparren gestützet.

Worzu die Stagketen dienstlich seyen?

Sie seind treffenlich gut für alle Werck/und werden auff den Berm aller Wercken kömmlich : insonderheit für die aussersten Porten  / für das Wachthaus gesetzet/für auss wo ein Vestung am Wasser stehet/und man mit Schiffen anleden/oder durch das dünne Wasser der Feind an den Wal watten möchte.

Wie die Palissaden gemachet werden.

Man machet von starckem holtz pfäl/die in der dicke oder diameter dritthalben/auch vier daumen halten/seind in ungleich länge/dann sie müssen an underschiedliche örter gesetzet werden : Etliche seind 5.etliche 6.oder 8.schuh in der länge. Oben seind sie breit/und unden gebrennt/und zugespitzt : gebrennt/damit sie desto länger in der Erden halten mögen. Man boret löcher dareyn/und schlaget zween spitzig nägel/die gleich den hörneren seyen/dareyn/doch sollen die nägel mehr obsich als gerad seyn/und seind solche eyserne nägel 9. oder 10.zoll lang/an einem ort spitzig/am anderen aber stumpff/etwan ein halben zoll dick/damit man sie nicht leichtlich krümmen oder aussziehen möge. Das ausswendige an den nägeln soll scharpff und spitzig seyn : die pfäl selbsten werden nahe zusammen ungefahr einen halben/und zween schuh tieff in die Erden geschlagen/und drey reyen hinder einanderen/dass sie dem Mann an den Gürtel gehen : den ersten reyen nimmt man man von den 5. schühigen/den anderen reyen nimmt man von 6. und den hindersten von 8.schühigen Palissaden/und stellt man je einen reyen einen halben schuh höher alss den anderen : will man aber einen reyen mehr haben/kann es nach eines jeglichen gefallen gemachet werden.

Worzu die Palissaden dienstlich seyen?

Sie seind gut in den verschantzungen eines Lägers/da man von 5.6.7. oder 8.schuhen offungen zum auss- und eyngang lasset/und da weder Graben noch Wäl darvor seind/und man feinds zu besorgen hat/diese löcher darmit zu verschlagen: Bissweilen muss man sich rings umbher mit solchen umbpfählen/da der Feind zu nahe auff der hauben/und man nicht zeit hat sich zu verschantzen. Sie seind auch sehr gut wo der Feind ein Bresche geschossen und man nicht zeit hat/solche widerumb auffzubawen. Sie seind auch nutzlich für alle Werck auff die Berm für die Stagketen zu setzen: insonderheit wo kein Wasser ist/und man sich unversehenen uberfals zu befaaren hat.

Von Sturmhäspeln/was sie seyen und wie sie gemachet werden.

Die werden in Holand Frisische Reuter und Sturmhäspel genannt/ und werden also gemacht: Nimm einen baum von starckem holtz/der sich nicht leichtlich spaltet oder äst hat/der 5. oder 6.zoll dick seye: etliche machen denselbigen auch sechseckig/wir aber wöllen ihn allhie rund haben : disen durchboret man an vilen orten/doch dass die löcher nicht in einander gehen/sonder ein oder zween daumen ubereinander kommen/in form eines sechseckigen Sternens/also dasss der umbkreiss in drey gleiche theil getheilet werde : durch dise löcher stosst man halbe Spiess 6.schuh lang/an beyden orten mit scharpffen eysenen spitzen beschlagen/einen oder anderthalben daumen oder zoll dick : an beyden enden des baums werden eysene zwingen/und in der mitte und zu end desselbigen eysene ring geschlagen : und werden dise Sturmhäspel also an eysene kettenen an einanderen geschmidet.

Worzu die Sturmhäspel dienstlich seyen?

Sie seind sehr gut umb den ganzen Wal : Item/für die Porten : Item/für die löcher eines geruinierten orts/und in die gassen einer Vestung zu setzen : insonderheit seind sie sehr gut / die eyngäng und päss eines Feldlagers zu beschliessen/dann man sonsten kein müh hat/dann dass mans in die lucken setzet. Man setzt sie auch etwan auff kleine leichte räder/desto füglicher von einem ort zu dem anderen zu bringen : auch henckt man diese Ygel oder Sturmhäspel an den axen mit eysenen näglen an einanderen/dass man damit ein gantz Kriegsheer in eyl umbgeben/und dardurch den Feind auffhalten möge.

Von den Fussänglen

Man machet sie mit vier spitzen/drey ligen auff dem biden/und stehet allzeit einer in die höhe/geb wie man sie wirfft. Wo man sie in den trockenen Gräben braucht/macht man sie etwan 3.daumen lang : Etliche aber so in den Graben geworffen werden/seind 4.5. oder 6.zoll lang/sonst Lämeysen genannt. Die Fussängel oder Lämeysen seind dienstlich in die Werck/welche allbereit verloren geschätzt/zu werffen/und werden mit Erden ein wenig zugedeckt/damit sie der Feind nicht sehe/und dareyn trette.Man wirfft sie auch in die Bresche und Gräben. So werden sie auch in irrdine Krüg/
so darüber gebachen und mit reinem kalck aussgefüllt seind/gethan/und wirfft man selbige under die Feid/welchen nicht allein die Fussängel an den füssen/sonder auch das kalck im gesicht grossen schaden zufügen.

Von Sturmpfälen/deren zurüstung und nutz.

Sie seind 3. oder 4.zoll dick: ihr länge ist 6. oder 7. schuh: sie werden halb in die Brustwehr eines halben schuhs weit von einanderen/rings umbher gestecket/die ander heisst aber/so scharpff zugespitzet/gebet herauss. Etliche aber wöllen dass man auff 10 schuh 15. nach einanderen in einen reyen stecke/zu dem end/damit  der Feind/wann er stürmet/nicht so leichtlich auff die Werck steigen möge: man stecket sie auch nicht allein in die Brustwehr des Wals/sonder in aller Wercken Brustwehrinen.

Von Schantzkörben/deren underscheid/zurüstung und nutz.

Nimm dicke runde stecken/ungefahr 12 schuh lang/und 3.daumen dick/spitze sie unden/und stecke sie alssdann in den boden circkelweis / je ein ripp oder stecken einen schuh von dem anderen: alssdann flichte dieselbigen mit langem dünnem reyss oder ästen von bäumen/biss ungefahr einen schuh von dem obersten theil der rippen. Es seind derselbigen dreyerley gattung : I. kleine / 2. mittelmässige / 3. doppelte Schantzkörb. Die kleinen seind ungefahr 6.schuh hoch/und in der dicke 3.schuh breit/deren 5. machen ein Brustwehr von 15.schuh/wann du sie hinder einander stellest. Die ander gattung/alss mittelmäässig seind 7.schuh in der höhe/und 5.schuh dick/deren 3.auch ein Brustwehr von 15. schuhen geben. Die doppelten und dritte gattung aber/haben in der dicke 7.schuh /und in der höhe 10.schuh/deren 3. ein Brustwehr von 21.schuhen dick machen. Dise Schantzkörb werden mit guter Erden aussgefüllt/darinnen keine steinlein/sonder mit reinem reyss geflochten/und die ripp nicht zu dick seyn sollen. Man soll sie aber vor allen dingen mit leimechtiger Erden/so mit Wasser angefeucht und geknettet/darunder stroh und rossmist gemengt/inn- und auswendig wol verkleiben/damit ihnen kein fewr schaden möge. Erstlich seind die Schantzkörb gut ein geruiniertes ort darmint widerumb zu vermachen/und das loch ausszufüllen: da es dargegen gefahrlich und lange weil erforderen wurde/solches widerumb auff zu bawen. Zum anderen/zu den Stucken/an statt einer Brustwehr : Item/zu den Lauffgräben/da harter grund und nicht wol zu graben ist/so man einanderen nachstellet/hinder welchen man/wie in einem Lauffgraben gehen mag. Item/zu blendungen/dem feind darmit zu bet(k?)riegen : dann so man etliche einanderen nachstellet/so weisst der Feind noch nicht ob sie aussgefüllt seyen oder nicht/und da man vil einanderen nachstellet/in sonderheit an ein ort da man nicht ist/so spielet der Feind umbsonst darauff/und weisst nicht wo es gilt / da dargegen man an einem anderen ort arbeiten und ohne schaden bleiben mag.

Was man im mangel der Schantzkörben brauchen sölle.

In mangel derselbigen füllen etliche Fässer mit Erden. Item/leinene säck mit Wollen die an statt der Schantzkörben brauchen.

Von Wollsäcken/und wie sie gemachet und dienstlich seyen.

Es seind lange/breite leinene/und doppelt zusammen genäyete säck/die sollen in  der dicke 15.schuh seyn / damit sie kein schuss durchtringen möge: ihr länge soll ungefahr 14.schuh seyn. Man bindet sie (wann sie hart mit Wollen zugestopfft seind) creutzweiss mit starken seyleren / und soll man derselbigen ein zimliche anzahl im vorraht haben. So bald man contra batterieren will/sol legt man deren je zween und zween neben einanderen/und lasset darzwüschen so vil platz/dass das mundloch des Stucks bloss dardurch sehen möge: Eh man sie aber legt/so schlägt man pfäl zum fundament/damit sie nicht aussweichen mögen. Oben auff kommt noch ein andere lege der gattung Wollsäck/welche wird an die understen vest angemachet : man leget sie auch für die Bresche. Item/man henckt sie auch auff die seiten der gallerie : die säck werden offt mit Erden oder reinem sand aussgefüllt/und mit Wasser und Leim oder Lätt/so durch einenanderen gemischt/wol bestrichen/damit man sie vor fewr bewahre.

Von der Schützenkörblein zurüstung und nutz.

Man flichtet sie mit dünnen Weydlinen/und seind gemeldte Körblein ungefahr 1.schuh in der dicke/in der höhe aber 10.zoll und am boden 8.zoll/damit sie sich von oben biss unden je länger je mehr zuspitzen und verlieren/und man danahen 2.daumen für die Musquetierer zu einem Schiessloch gehaben möge. Sie werden dick an einanderen auff die Brustwehr da der Feind ankommt/gestellt/zwüschen welchen die Musquetierer bedeckt seyn/und dardurch fewr geben mögen.

Was man an statt der obgedachten Körbleinen brauche.

Im mangel derselbigen werden säcklein von leinenem thuch mit Sand oder Wollen aussgefüllt/

so ungefahr eines schuh dicks/seind gut einen Musquetenschuss auffzuhalten.

Von heimlichen aussgängen/und wo selbige gemachet werden.

Dieselbigen werden under der Streychen aller Bollwercken/namlich under dem Winckel der richte des Halses gemachet in die trockene Gräben/damit man dem Feind im Graben beykommen/jhme entgegen gehen und gar auss dem Graben vertreiben möge.

 

Erklärung etlicher Fortification und Geometrey üblicher Wörteren.

Was ein Approche seye/und deren nammen.

Es seind Ständ/oder Gäng/oder Weg/so in die Erden eyngegraben/und zu beyden/oder an einer seiten mit Erden gegen einer Statt auffgeworffen werden/darinnen man sicher zu einer Vestung nahen/und ohnverletzt approchieren mag.

Was die Gegen-Lauffgräben seyen/und deren nammen.

Es seind gleiche Gäng so gegen des Feinds Werck lauffen/auss welchen mann des Feinds
zu-schantzen abwehren/und ihn dadurch verhinderen kan.

Was ein Gallerie seye.
Es ist ein Gang durch den Graben in die Minen/welcher oben mit Erden und Waasen/und neben mit starcken Bretteren/Erden und Wollsäcken wol verwahrt ist/und wird sonsten Schirmtach genannt/alss under welchem man verdeckt in die Minen gehen kan.

Was ein Bresche seye.

Sie ist das ort/welches durch ein Minen oder Geschütz eröffnet/erlöcheret und versprenget wird/und wird ein solches in den Wal oder Bollwerck gemachet/durch welches man in ein Vestung kommen/anlauffen und stürmen mag. Heisst auff Teutsch: Durchbruch des Wals.

Was ein Retrenchment seye.

Es seind Abschnitt/Affterschantzen/oder newe Brustwehr/welche man/so der Feind einen Wal schier innhat/innerlichen dargegen auffwirfft/den Feind weiteres abzuhalten.

Was ein Contramine seye.

Es seind durchgehölete und undergebawene Weg/durch welche man des Feinds Minen suchet/und jhme das Pulfer aussder Mine nimmt/und die Minen widerumb verderbet.

Was ein Mine seye.

Es seind heimliche ausgehölte Gäng/und viereckige Cammeren/mit holtzwerck wol underbawen/ dareyn man Thonnen mit Pulfer setzet / des Feinds Werck darmit zu sprengen/und werden solche under die Wäl und Face der Bollwercken gemachet.

Was die Travers seyen.

Es seind Brustwehrenen einer geraden linien/und hin und her zur bedeckung auffgeworfen : sonst Zwerchwäl genannt.

Was die Blinden seyen.

Es seind von holtz und reysswerck gemachte Wehrenen/wordurch man bedeckt/und dem Feind das gesicht genommen wird/und werden solche an underschiedlichen orten/wo man deren nohtdürfftig/gemachet.

Von mancherley maas/und selbiger vergleichung.

Ein finger ist das kleineste und geringste maas/haltet 4.gerstenkörner/so die nach der breite an einanderen gesetzt werden/der zwölffte theil eines jeden dings/alss auss dem gemeinen werckshuh/der dritthalben zoll ist. Ein handbreit begreifft 4.finger oder 3.untz oder zoll/ist ein vierter theil eines werckschuhs. Drey zwerchhand/oder Spithma/oder Dodrans ist ein spang/mag ein schuh breit halten. Ein Werckschuh haltet 12. Untzen/oder daumen/oder 16. finger. Ein gemeiner schritt eines Fussgängers haltet 2.schuh. Ein dumellen haltet anderthalben werckschuh/ist die länge eines Arms/vom Ellenbogen biss zum vorderen glid des mittelfingers: 12.gran ist ein zoll: 12.zoll ein schuh. Ein ruhten/bey etlichen 10.bey den Holänderen 12.schuh. Mit der ruhten in der länge misset man alle longitudines und distantias: mit der gevierten die Superficies, und alles was eben ist/alss da seind Acker und Wisen: mit der Cubic-ruhten/alles was ein länge/breite und tieffe hat/alss da seind alle Corpora, Wäl und Gräben. Die ruhten in der länge werden getheilt in 10. oder 12.theil : jeder theil/wie oben gemeldt/in 12.schuh/machet ein ruhten. Die gevierten Ruhten aber werden getheilt in 10 Rienfuss. Ein Rienfusss in 10.gevierte Schuh. Ein gevierte schuh.Reindum. Ein Riendum in 10. gevierte zoll. Ein gevierte Ruhten hat 10. Rienfuss/100. gevierte schuh. Ein Cubisch ruhten haltet 1000.Cubisch schuh. Zehen Schacht 100.Rienfuss. Ein Rienfuss 10.Cubisch schuh. Ein Cubisch schuh 10. Schiffdaumen. Ein Schiffdaumen ein Riendum 10. Cubischdaumen : also kann mans/wen es gelustet/solches weiter in kleinere theil abtheilen.

Von Schritten und Meylen.

Ein Stadium haltet 125.doppelter schritt/thund 525.werckschuh oder dreyhundert/zwölf und ein halber gemeiner schritt/das ist ein rosslauff. Ein Weltsche meyl haltet 8.stadia oder 2500.gemeiner schritt/oder 5000.werckschuh. Ein grosse Weltsche meyl/Leuca genannt/haltet anderthalb kleine Weltsche meylen 12. Stadia/oder 3750. gemeiner schritt. Ein Teutsche meyl haltet 4.kleiner Weltscher meylen 32.stadia : die Spanischen meylen seind den Teutschen gleich. Ein Frantzösische meyl haltet ein halbe Teutsche meyl oder 5000.schritt. Die Ungarischen meylen halten 28.stadia / 15000.gemeiner schritt.

 

Ende des ersten Theils Kriegsbüchleins/von einer Vestung.

 

Ander Theil/ Des Kriegsbüchleins:

Von einer Besatzung

Was ein Besatzung seye.

Sie ist ein Ort oder Platz/so zu seiner erhalt- und beschirmung mit Soldaten besetzet/und mit allerley Kriegs-nothdurfft und Proviant versehen wirdt.

Worinn fürnemlich ein Besatzung bestehe.

…Volck…Geschütz…Proviant…Munition- Rüst- und Zeughäuseren…Gelt…Diss seind die fünff fürnembsten Hauptstück einer Besatzung/da dann keins ohne das ander bestehen mag: doch soll alles nach beschaffenheit der Vestung/und nach dem der Feind starck ist/gerichtet werden.

Wie vilerley gattung Volcks man in einer Besatzung von nöhten habe.

…Gottsförchtigen/frommen/getrewen und redlichen Amptleuthen: …Oberster/sein Leutenampt/der Commandant/der Oberst Wachtmeister…Ingenieurs…Sultheiss oder Blutrichter…Schreiber…Brandmeister…Hauptleuth(und Fendrich) zu Pferd…zu Fuss…Quartier- Wagen- Wacht- Büchsen- Wal- Minen- Rüst- und Rottmeister. Die Gefreyten/Constabel/ Fewrspeutzer/Musquetierer- oder Schützen/Spiessknecht/Hellepartier/Arquibusier- oder Schützenreuter/Currassier- oder Kürassierzeuter/Profosen/Marckitänter/Trabanten/ Fuhrleuth/ Stockmeister/Steckenknecht/Schrapffrichter/re. Item/für die krancken/Doctor/Wundartzet/ Apotecker/Balbierer : und dann allerley Handwercksleuth. Alss da seind/ Schuhmacher/Schneider/ Schlosser/Sattler/Schmid/Büchsenmacher/Büchsenschäffter/Glocken- oder Stückgiesser/ Schwerdtfeger/Harnafter/Zimmerleuth/Maurer/Steinmetzen/Tischmacher/Küffer/Wagenmeister/ Seyler/Walschlager/Brucken- und Brunnenmeister/Salpetersieder/Pulfermacher/Müller/Pfister/ Sägenschmid und Oelmacher.

Wie vil Volcks man ein Vestung zu besetzen/von nöhten habe.

Ob Reuterey in einer Vestung zu verwerffen seye.

Wie vil grosses Geschütz in ein Vestung gehöre.

Wie die Provianthäuser angestellt/und wie selbige sollen gebawet werden.

Wie der Proviant halber des allerersten fürsehung beschehen soll.

Wie man weiter die Provianthäuser versehen solle.

Wie man die Munition ausstheilen solle.

Wie man die Munition verwahren solle.

..

Wie man dem verdorbenen Pulfer helffen solle.

….

Vom Kriegssack.

Vom Dägen.

Von der Musqueten.

Von Kugeln.

Vom Zünd- und anderem Pulfer.

Von der Rüstung.

Von der Picken/oder Spiess.

Vom Sturmhüt.

Von den Lermenplätzen.

Was ein Lermenplatz seye.

Es ist ein Platz/darauff sich das Volck im fahl der noht versamlen/worvon die nohtleidenden Posten entsetzt und secundiert werden.

Wo gemeiniglich dieselbigen gesetzt werden.

Der grösste soll seyn auff dem Marckt/so weiten und grossen raum hat vil Volck darauff zu stellen/und were derselbig am besten in der mitte einer Vestung: die anderen Lermenplätz aber auff den Pasteyen und Porten. Da nun einem Gubernator ein Vestung eyngegeben wird/solle er jeder Compagnie ihren Lermenplatz zeigen/doch alle Abend widerumb verenderen / und durch den Major neben der Ordre lassen ausstheilen/damit die verrähterey nichts schaden möge.

 

Von den Corps de garde.

Was ein Corps de garde seye.

Ein Corps de garde wird auch genennt ein Wachthaus/darinnen die Officier und gemeine Soldaten versamlet/wachen/und darauss von jhnen die Ronde und Schiltwachen bestellen.

Wo die Corps de garde der Hauptwacht gesetzt werde.

Die Corps de garde oder das Wachthaus der Hauptwacht/wird meistentheils auff dem Marckt oder in die mitte und weitesten platz der Vestung gesetzt und gebawen.

Wo man die ubrigen Corps de garde oder Wachthäuser bawen solle.

Man setzt auch ein Corps de garde für des Gubernators/und eine für das Rahthauss(wo ferr gemelte beyde Häuser nicht auff dem Marckt stehen/)und von der Hauptwacht mit Saintinellen oder Schiltwachten nicht könten versehen werden. Item/man setzt auch an ein jegliche Porten jnnen für eine : dessgleichen für jegliche Porten aussert der Brucken eine/und dise seind mit Stagketen versehen : widerumb auff ein jegliches Bollwercks-Käl oder Gorge eine.

 

Von der Losung oder Ordre.

Wie man das Wort/Losung und Ordre ausstheile.

Von den Saintinell oder Schiltwachthäusslein.

Von Zug- und Wachten.

Wie Zug- und Wacht in einer Besatzung aussgetheilt werden.

 

Von der Parade/oder zug auff die Wacht.

Was die Parade seye.

Die Parade ist der Zug auff die Wacht/da die Soldaten….

Wie sich ein Soldat auff der Paraden verhalten solle.

Wie sich ein Soldat im abzug verhaltet.

Wie sich die Trommenschlager auff der Paraden verhalten.

Von den Wachten ins gemein.

Wie vil deren ins gemein seyen.

Die Haupt-Schar-Inner- und Ausserwacht : Item/die Ronde-Tag-Nacht-Ordinari-Extraordinari-Seiten-Schilt-Doppeltschilt- und Ronde-schiltwacht.

Was die Wacht der Haupt-Corps de garde seye/und wie man sich darinnen verhalten solle.

Was die inneren Wachten seyen.

Was die ausseren Wachten seyen.

Was die Patrollie seye.

Was die Tagwachten seyen.

Was die Extraordinariwachten seyen.

Was die Nachtwachten seyen.

Wie/wo und wann die Schiltwachten sollen auffgestellt werden.

Wie sich ein Musquetierer auff der Schiltwacht verhaltet.

Wie sich ein Spessknecht auff der Schiltwacht verhaltet.

Wie sich ein Schiltwacht im Lermen verhaltet.

Was die Sentinell-perdu seye.

Wie die Ronde gethan werde.

Wie lauter Musquetierer zu fuss gegen Reuterey sich defendieren sollen.

Wann ein Convoy Wägen bey sich hette/ wie sie sich alssdann gegen der Reuterey wehren sollen.

Wann sich der Feind in einem Dorff uberfiele.

Wie du dich in Beuthen verhalten sollest.

Ein form Passzedels/auff Beuth zu gahn.

Wie man einen anschlag/da man ein Vestung heimlich eynnemmen will/zu werck setzen muss.

Wie man sich mit dem so den anschlag auff solche Vestung machet/und man jhme nicht wol trawen darff/verhalten solle.

Dieweil die verrähterey so gross ist/kann man sich nicht genugsam vorsehen : darumb solt du den Gesellen vorher führen lassen/dass er nicht entweicht…

Von Schantzkörben.

Man soll dieselben/eh der Feind vorhanden/stellen/und mit reiner Erden oder Mist/sein dick und hart auff einander gestossen/aussfüllen.

Wie man Sturmhäfelein und Krüg mache/und worzu sie dientlich seyen.

Solche Häfelein werden von den Hafneren gebacken/und haben einen grossen bauch in der mitte/unden einen breiten runden boden/oben ein enges hälsslein mit einem röhrlein. Diese irrdine Häfelein werden mit starckem Pulfer gefüllt/und oben hineyn ein stück Lunden eines fingers lang auff das Pulfer gethan/und an dem ausseren ort angesteckt. Wann der Feind stürmet/so wirfft man sie in den Graben hinab/worvon sie zerfallen/und durch den Lundnen angesteckt werden/und also durch jhre scherben grossen schaden bringen/auch alles so sie ergreiffen/verbrennen.

Wie die Häfelein mit den Lämeysen gemachet werden.

Sie werden flach/breit und rund/aber nicht hoch gemachet : in der mitte hol/auch eines grossen Tellers breit : oben haben sie einen riss gleich den Triangeln / die füllt  man mit gerädenem / reinem / wolgedörretem ungelöschtem Kalck/und stecket ein Lämeysen darzwischen. Sie seind in dem Sturm gut zu brauchen : dann da sie under die Feind geworffen werden/zerfallen sie/und stäubt alssdann das Kalck dem Feind in das gesicht : und ist solcher staub dem gesicht / und die Lämeysen den füssen schädlich und verhinderlich…

Wie man sich wegen des unnützen Gesinds verhalten solle.

Wie man sich wegen des Viehs/weiln wenig fütter vorhanden ist / verhaltet..

Worzu die Blockhäuser noch heutigs tags dienstlich seyen.

Wo etliche in der Nacht aussrissen.

Wann der Feind ein Statt oder Vestung auffforderen lasst/wie man sich verhalten solle.

Wann der Feind für die Vestung kommt/wie amn sich alssdann verhalten solle.

Wann der Feind sich anfangt eynzuschantzen/und gegen der Statt Lauffgräben machen.

Wie und wann man aussfallen solle.

Wann der Feind allbereit an ein Ausserwerck angesetzt hat.

Wann der Feind die Contrascarp durchbrichet.

Wie man die Sprengenen oder Minen suche.

Was des Feinds fürnembster Angriff seye.

Wo das Geschütz hinzustellen seye.

Von den Contra- oder Gegenapprochen : was sie seyen.

Wie man sich in mangel der kugeln verhalten solle.

Wie man Contra-Battereyen anrichten solle.

Wann der Feind grosse Granaten und andere Fewrwerck in die Vestung wirfft wie solches zu löschen seye.

Wann der Feind allbereit under dem Werck/und man dasselbig verlohren schätzet.

Wann der Feind die Mine sprengt und Sturm laufft.

Wo ein Vestung so weit eyngethan wird/dass sie sich ergeben muss/wie man alssdann parlamentieren soll.

Wie man sich wegen des unnützen Gesinds verhalten solle.

Dritter Theil/Des Kriegsbüchleins :
Von Anleitung und übung allerhand Wehr und Waaffen/dessgleichen von etlichen Orationen/so die Quartier-Hauptleuth/nach gethaner Musterung auff der Landschafft halten. Item/von Zug- und Schlacht-Ordnungen zu Ross und fuss/re.
Und erstlichen
Das Exercitium mit der Musqueten und Gablen zugleich.

Wie man die Wörter desselbigen Befelchs und Commandaments gebrauchen solle.

1. Nemmet ewer Musqueten auff die Achsel/
2. die Gablen und Lunden zusammen in die lincke hand :

3. Fasset mit der rechten hand die Musqueten hinder der Zündpfannen.

4. Nemmet die Musqueten von der Achsel/und halten sie in die höhe wol vom leib.

5. Fasst mit der lincken hand die Gabel.

6. Legt die Musqueten in die lincke hand zwüschen den Daumen und Gablen.

7. Mit dem Daumen und Zeigerfinger nembt den Lunden ab.

8. Blaset den Lunden hinder der Pfannen ab.

9. Trucket den Lunden in den Hanen/oder straubt den Lunden auff.

10. Probiert/oder mässt den Lunden auff die Pfannen.

11. Mit zween fingeren deckt die Pfannen/blaset den Lunden ab/und öffnet mit zween fingeren ewer Pfannen.

12. Mit dem lincken fuss fürsich trett/und leget die Musqueten in die Gablen.

13. Schlaget an/und gebt fewr auff des Manns Gürtel.

14. Nemmet die Musqueten und Gablen zusammen in die lincke hand/nemmet den Londen ab/trettet ab.

15. Steckt den Lunden zwüschen beyde kleinsten und mittleren finger.

16. Thut Pulfer auff die Pfannen.

17. Beschliesset die Pfannen.

18. Blaset ab.

19. Leget die Musqueten auff die Schulteren.

20. Fasset mit der rechten hand die Musqueten.

21. Nemmet die Musqueten von der Achsslen/und haltet sie in die höhe vom Leib.

22. Leget die Musqueten in die Gablen in die lincke hand/und öffnet mit zween fingeren die Pfannen.

23. Thut Pulfer in die Pfannen.

24. Beschliesset die Pfannen/blaset und schüttet das Pulfer ab.

25. Trettet mit dem rechten fuss fürsich/und schwencket die Musqueten gegen der linken seiten.

26. Umbträhet die Musqueten/und schleiffet die Gablen.

27. Offnet ewer Massen und Ladungen.

28. Thut das Pulfer und Kugeln ins Rohr.

29. In zween griffen ziehet den Ladstecken auss dem Schafft der Musqueten.

30. Umbkehrt und stosst den Ladstecken an die Brust.

31. Ziehet den Ladstecken auss dem Rohr/stosst ihn an die Brust.

32. Widerumb in den Musquetenschafft eyngesteckt.

33. Ergreifft mit der rechten hand die Musqueten hinder der Pfannen. Trettet mit dem rechten füss hindersich/und haltet das Rohr hoch vom Leib.

34. Nemmet die Musqeten auff die Schulteren.

35. Nemmet ewre Musqueten von der Achsslen.

36. Leget die Musqueten in die Gablen.

37. Haltet ewere Musqueten auff der Gablen mit der lincken hand im gewicht.

38. Nemmet mit zween fingeren den Lunden auss der hand.

39. Blaset den Lunden ab.

40. Straubet den Lunden auff.

41. Probiert den Lunden.

42. Decket ewere Pfannen mit zween fingeren.

 

Die Wörter mit der Musqueten ohne Gablen.

1. Nemmet die Musqueten auff die Achsslen/und den Lunden in die lincke hand.

2. Trettet mit dem rechten füss hindersich /und lasst vornen die Musqueten sincken.

3. Ergreiffet mit der rechten hand die Musqueten hinder der Pfannen.

4. Nemmet die Musqueten von der Achsslen/und haltets vom Leib hoch.

5. Leget die Musqueten in die lincke hand/und trettet mit dem rechten füss hindersich.

6. Nemmet mit zween fingeren den Lunden auss der lincken hand.

7. Blaset den Lunden hinder der Pfannen ab.

8. Straubt den Lunden auff.

9. Decket mit zween fingeren die Pfannen.

10. Blaset den Lunden ab.

11. Offnet die Pfannen.

12. Das Rohr vornen hoch.

13. Leget an/und brennet loss.

14. Rechts oder lincks abtretten.

15. Den Lunden abgenommen.

16. Mit dem Daumenfinger die Pfannen aussgebutzt.

17. Zündpulfer in die Pfann/und beschlossen.

18. Trettet mit dem rechten füss fürsich/und schwencket die Musqueten an die lincke seiten.

19. Die Musqueten umbträhet.

20. Pulfer und Kugeln ins Rohr.

21. Ziehet den Ladstecken auss.

22. Umbkehrt den Ladstecken und an die Brust gestossen.

23. Den Ladstecken in das Rohr/und stampfft das Pulfer.

24. Den Ladstecken widerumb aussgezogen.

25. Umbkehrt den Ladstecken/und an die Brust stosst.

26. Stecket jhn widerumb in den Schafft.

27. Bringet mit der lincken hand die Musqueten herfür/

     ergreifft die Musqueten hinder der Pfannen.

28. Trettet mit dem rechten fuss hindersich/und haltet das Rohr hoch vom Leib.

29. Nemmet das Rohr widerumb auff die Achsslen.

 

Von übung allerley Wehr und Waaffen.

Kurzer Befelch./wann die Musquetierer allbereit die handgriff erlehrnet haben.

1. Machet euch fertig zum schiessen.

2. Schlaget an.

3. Gebet fewr.

4. Auff die seiten rechts/oder lincks : oder recht und lincks auff beyde seiten/abtretten.

5. Den Lunden abgenommen.

6. Lüderet auff/und ladet.

7. Leget die Musqueten auff die Achsslen/und hencket euch widerumb hinden oder vornen an.

 

Befelch/wo man ein Squadron/fewr geben/abtretten/widerumb laden und sich anhencken lasst.

1. Machet euch fertig zum schiessen.

2. Das erste glid herfür trette.

3. Blaset den Lunden ab.

4. Offnet die Pfannen.

5. Gebet fewer.

6. Lincks oder rechts : oder lincks und rechts/abgetretten/den Lunden abgenommen.

7. Stellt euch widerumb hinden an.

8. Lüderet und ladet.

 

Wo man sich salvieren will.

1. Machet euch alle zugleich mit einanderen zum schiessen fertig.

2. Rechts oder lincks umbkehrt euch.

3. Ziehet vom Feind ab.

4. Das hinderst glid rechts oder lincks/umbkehrt euch/und leget an.

5. Schiesst.

6. Trettet ab.

7. Nemmet den Lunden ab.

8. Stellt euch widerumb vornen an/und ladet.

9. Haltet ewere Glider und Reyen/und die Rohr hoch.

 

Zu schiessen auff beyd seiten : oder etwan auff der lincken/oder rechten allein.

1. Machet euch alle zugleich mit einanderen zum schiessen fertig.

2. Der ausserst Reyen rechts/oder lincks umb (oder beyd ausserste Reyen zu beyden seiten)

    gebt auff die seiten fewer/schlaget an/und schiesst.

3. Hinden hinauff widerumb an den Spiessen angehenckt.

4. Nemmet den Lunden ab.

5. Ladet/und haltet Glider und Reyen.

 

Hie folget das Exercitium der Spiessknechten.

1. Den Spiess den rechten füss niderstellt. 2….

 

Vierter Theil/Des Kriegsbüchleins :
Vom Feldzug und Läger.

Wann man ein Statt belägeren will/was man in acht nemmen solle.

….

Wie man für ein Statt ziehet/und das Läger schlaget.

….

Wann das Quartier abgestochen ist/wie man sich alssdann verhaltet.

Wie und wann man die Tranche machen solle.

Den anderen tag darauff da wird jederer Compagnie 2.3.4.oder mehr oder weniger rüthen/je nach beschaffenheit der grösse des Lägers/zu graben und zu bawen gegeben/von welchem man jhnen kein haller schuldig ist/und wird geheissen/die Arbeit seye für den Printzen. Dise Tranche soll in einem tag umb die gantze Armee zu beyden seiten herumb geführt werden/und die wird folgender gestalten gemachet : Der Graben 6.7. oder 8. schuh weit : der Banck ein schuh hoch/zween oder drey breit : vornen und hinden wird die Parapetta oder Brustwehre von böschen oder sooden auffgeführt. Man machet auch die Tranche dicker und höher/da der Feldfeind ankommet : und werden auch alssdann die Gräben erweiteret und tieffer/auch doppelte Gräben gemachet. In der mitte der Tranche/oder Umbschantzung/machet man halbe Reducten/so je eine von der anderen 40.oder 50.rüthen stehet. Man solle auch ausserthalb gevierte Reducten legen/deren jedere seiten 4.5. oder 6.rüthen halte/und auff die 30.oder 50.Musquetierer begreiffen möge : solche sollen 40.oder 50.rühten von einanderen stehen/mit disen werden die Päss verleget und bewahret : insonderheit wo man an die Tranche keine Bollwerck zu legen gesinnet ist/kan man sich mit den Reducten behelffen/und ist der Graben solcher Reducten 8.schuh breit/und 6.tieff : der Berm 2.schuh : die höhe der Brustwehr 6.schuh : und die schräge die helfft der schräge : man leget auch an dise Reducten/oder Quadrat/oder Vierung/Bollwerck : an den Tranchen werden auch öffnungen gelassen zum auss- und eyngang/und ist derselben breite 7. oder 8.schuh/nach gelegenheit/so in feinds gefahr mit Palissaden vermachet werden : und wann man sich also eyngeschantzet oder eyntranchiert hat/soll man anfangen sich gegen der Statt zu mit Lauffgräben approchieren oder näheren/wie folget.

Wie man die Lauffgräben zu machen anfange.

Eh dass man anfanget/soll man vor allen dingen die Erden erkennen : Büsch/Hecken/Weg/Hölinen/Bäum/Hügel/Berg und Thal ist auch ein guter behelff darzu. Man solle die auff 1000.schuh anfangen:etlicher meynung ist ein schuss von einem Doppelhaacken : dann je näher man bey dem Quartier anfanget/je besser man von dem Quartier selbige defendieren kan. Man soll auch sehen/wo man der Vestung am besten beykommen möge : und seind die face/puncten und eck der Bollwerck am allerschwächsten. Wann nun der Anfang geschehen soll/so werden von jeder Compagnie 10.oder mehr/oder minder Soldaten mit Bawren-Instrumenten/alss Bickel/Hawen/Schaufflen/re. gecommandiert/die werden von dem Ingenieur in ein gerade linea dess nachts/da es finster ist/angeführt/und in ein jede rüthen 3.oder 4.Mann gestellet/doch so vil es möglich/dass das Volck aussert gefahr seye : man setzet auch darbey ein Corps de garde/oder Reduct/und ein Wacht von Reutern und Fussvolck/auch rings umbher Schiltwachten/die die Arbeiter vor des Feinds uberfahl wahrnen : und da Feind vorhanden/stellet sich die Wacht zur wehr/inzwüschen die Arbeiter sich auff ein seit machen. Dan nun der Feind widerumb in die Vestung getriben wird/und aber derselbig gar zu starck were/begibt sich die Wacht in die Reduct/oder Corps de garde : hierauff fangen die Arbeiter wiederumb an zu wercken/und so bald sie ein loch von 3.schuh tieff und 3.schuh breit gemachet haben/seind sie ausser der gefahr/danaher ein jeder mit allem ernst und vermögen arbeitet/sich selbsten zu versicheren : und da ein jeder ein solches loch machet/gibt es einen Graben/wie obbemeldt/3.schuh breit und tieff : die Erde/so man hinauss wirfft/wirfft man gegen der Statt zu auff den rand des Grabens : wann man aber ein gerade linea gegen der Statt zu machet/da wird die Erden zu beyden seiten auffgeworffen/unn 6.schuh breit unn 6.tieff der Graben gemachet. Man machet auch die linea ungleich/und laufft je ein linea gegen der anderen schlämm/oder auch grad : wo nun der Graben 6.schuh tieff/da wird ein Bancket für die Musquetierer gemachet : je breiter die Gräben seind/je mehr sollen die Brustwehrinen erhaben werden/damit man in dem Graben bedeckt seye . weiln man aber des nachts in der finstere nicht alles so richtig machen kan/wird der fehler des tags durch etliche Verdinger verbesseret. An dem aussersten theil der linien machet man gemeiniglich ein geviertes schäntzlein/oder reduct/oder quadrat/oder Corps de garde/und ist von einem biss zu dem anderen 40.oder 50.rüthen/darinn haltet man des tags die Wachten : es soll aber vor tags ein solche Corps de garde/oder schäntzlein fertig seyn : dise seind die der linien beschützung oder defensen/darauss man die linien besteychen /und den aussfallenden Feind widerumb abtreiben mag : die seiten deselben seind 4.5.oder 6.rüthen : es sollen aber zwey eck dises quadrats/oder Corps de garde grad in die Lauffgräben gerichtet seyn/danaher man nicht allein die Lauffgräben/oder approchen/zu beyden seiten/sonder auch das Feld im gesicht haben kan: wo man es aber nicht gut befinden wurde dergleichen Reducten zu machen /soll man sie ausserthalb/oder vor dem Lauffgräben machen etwan anderthalbe/oder zwo rüthen von denselbigen/also dass selbige seyen zwüschen der Statt und den Corps de garde/mit einer parallel seiten gegen der Approche  / dass man bey der nacht und sonsten darzwüschen gehen/auch Kärren/Wägen und grosse Stück zwüschen der Corps de garde und Approchen führen möge/und also werden die Corps de garde die Approchen an der seiten bestreychen. Wann  nun dise Arbeiter dasjenige verrichtet/so führet ein jeder Sergeant die seinigen widerumb ohne Trommelschlag ab/und ins Quartier/alssdann liferet ein jeglicher Soldat sein Instrument/und wird jeglichem zum lohn 5.gut batzen gegeben. Die reparation oder verbesserung der Gräben wird verdinget/und gibt man so und so vil von einer rüthen/je nach dem es heiss und gefahrlich ist zu arbeiten : dann es müssen die Lauffgräben auff 8.schuh weit seyn/damit man mit Wägen/Stücken und dergleichen hindurch fahren möge. Die letseren Linien werden von den Verdingeren gemachet: dann es sehr gefahrlich ist/und wird vil voneiner rüthen gegeben/damit man jhnen ein Hertz mache/und die Arbeit gefürderet/und kein zeit verlohren werde : wann man nun mit den Lauffgräben nicht weiters kommen kan/so fangt man an zu undergraben.

Was man weiters wegen der Reducten und Lauffgräben zu beobachten habe.

Es werden die Reducten geviert Regular : etliche aber ablang/gleich dem rechtgewinckelten parallelogramm gemachet: unn werden die Regular bissweilen zur seiten fünffthalb/von 5.und sechsthalb rüthen haben. Die ablangen parallelogrammischen aber seind in jhrem begriff nicht mehr dann 16.20 oder 12.rüthen : die kleineste seiten von den kurtzen aber 2.rüthen : wo man nun kein gute Erden gehaben mag/machet man höltzene Reducten von brätteren/und thut zwüschen 2.Reyen brätter sand. Der Reducten höhe aber ist nicht mehr alss 6 schuh/und ist derselben anlegung gemeiniglich von 14. oder 20. schuh : die höhe offt auch 8.oder 10.schuh : die breite der Brustwehr 4. oder 6. schuh : die Banquet 2.oder 3.der Füss oder Berm 3.schuh : der Graben 15. auch offt 24.die tieffe/je nach dem der grund ist. Wann nun  Morast ist/und man nicht graben kan/so machet man den boden mit reyssgeflochtnen hurden/und wirfft alssdann Erden darauff/und werden zu beydenSchantzkörb gestellt/so mit Erden aussgefüllt werden/und stehen die Schantzkörb hart an einanderen/so lang ein linea seyn solle : also werden auff dise form auch Lauffgräben gemachet/und werden just gegen einer gesichtlinien/oder puncten eines Bollwercks biss an die Contrascarp gemachet : man soll auch sehen/dass man die Reducten auff ein erhaben ort lege.

Von den Battereyen/wo/und wie man sie ordnen solle.