Weihwasserbecken aus dem späten 15. Jahrhundert

aus dem späten 15. Jahrhundert
Weihwasserbecken
aus dem späten 15. Jahrhundert
Weihwasserbecken
aus dem späten 15. Jahrhundert
Weihwasserbecken

 


Aus der Chronik der Familie Schärer (Scherer), Feldmoos (Fällmis nahe dem Hüttnersee), erfahren wir im Jahre 1874 von der Heirat von Jakob Schärer im Feldmoos (4.8.1845-16.2.1928) mit Emilie Hofmann (5.3.1849-4.7.1901) geboren  im Vorder Langmoos, Einzelkind von Caspar Hofmann und Susanna Hiestand ab Laubegg. Aus dem Nachlass Ihrer Eltern übernahm Emilie Schärer-Hofmann auch einen „schlichten Taufstein aus Sandstein“.

Das Objekt wurde bis im Herbst 2015 im Feldmoos aufbewahrt. Weil  in der Chronik vermutet wird, dass „dieser Taufstein sehr wahrscheinlich“ von der ehemaligen Kapelle Hütten stammt, schenkte ihn Hansjakob Schärer-Leuthold der Kirchgemeinde Hütten.

Im Jahre 1752 wurde die Kirchgemeinde Hütten selbstständig. Aus diesem Anlass wurde den Bergbewohnern der heute noch bestehende Taufstein von Dekan Melchior Usteri geschenkt. Vor dem Jahre 1752 wurde in Hütten nicht getauft, die Hüttner mussten nach Richterswil oder nach Schönenberg zur Taufe. Ein alter Taufstein aus Hütten kann es somit nicht sein, er wäre mit den Massen: Höhe 32 cm, Breite 34 cm, auch zu klein.

Historiker Prof. Dr. Peter Ziegler sowie Kunsthistoriker und Theologe Dr. Hanspeter Zürcher ordnen dieses Objekt unabhängig voneinander als ein Weihwasserbecken ein, dem Stil nach aus vorreformatorischer Zeit, wohl spätes 15. Jahrhundert – was zur Bauzeit 1490 bis 1496 der ersten Kapelle Hütten passt. Weihwasserbecken befinden sich am Eingang jeder katholischen Kirche. Es kann angenommen werden, dass ab 1496 auch in der Kapelle Hütten ein Weihwasserbecken vorhanden war.

Im Mai 1529  beschlossen die Kirchgenossen von Richterswil zum neuen reformierten Glauben überzutreten Auch Hütten war davon betroffen. Anlässlich des reformatorischen Bildersturms waren die Heiligenfiguren und Bilder bereits aus der Kirche Richterswil entfernt worden.

In Hütten wurde der Reformation von den Kirchgenossen nur zögerlich nachgelebt. Erst 1604 wurden die drei Altäre durch eine Kanzel ersetzt.  In welcher Zeit das Weihwasserbecken beseitigt wurde, ist nicht überliefert. Aber es darf angenommen werden, dass viele der durch die Reformation hinfälligen Objekte in private Obhut genommen wurden und so vor der Vernichtung bewahrt worden sind.

Als Beispiel dient der Jahrzeit-Rodel der Kapelle Hütten von 1496, der sich heute im Staatsarchiv Schwyz befindet und auf dem 1635 festgehalten ist, dass er „dem Hans Heirech Danner under Loubeg“ (heute Seeli) gehört. Hans Heinrich Tanner war Schulmeister im Richterswiler Berg. Der Rodel diente ihm als Lehrmittel gegen die „Abgötterey“ und das „Papsttum“. Im ersten Villmergerkrieg 1656 wurde der Rodel von den Schwyzertruppen, bei Plünderungen im Haus Tanner am Seeli, gestohlen. 1.3.16 E.L.